Steinhorster - Imker

Nerven Bienen eigentlich auch?

Ganz klares NEIN! Eine Biene wird sich nicht zu ihrem Eis oder Kuchen gesellen, das machen Wespen. Im Sommer konnte ich eine Mutter hören die ihrem Kind sagte: "Wisch Dir schnell das Eis vom Mund sonst kommen die Bienen!" Das "Mund abwischen" ist schon richtig, aber nicht wegen den Bienen. Wir haben unsere Essecke im Garten ca 10m neben dem Bienenstand, wir sind noch nie belästigt worden. 

Was bedeutet der Werbespruch "KALT GESCHLEUDERT":

Dies ist ziemlicher Unsinn, denn Honig kann nur kalt bzw bienenstockwarm geschleudert werden. Würde man vor dem Schleudern die Waben anheizen würde auch das Wachs schmelzen und es gäbe eine ziemliche Sauerei. Jetzt könnte man fast in Versuchung kommen diesen Slogan als Verbrauchertäuschung zu deklarieren. 

Wie sollte der Honig gelagert werden?

Am Besten kühl, trocken, geruchsneutral und lichtgeschützt, und der Kühlschrank ist der falsche Ort. Honig ist fast unbegrenzt haltbar wenn diese Dinge eingehalten werden. Allerdings bauen sich die wertvollen im Honig enthaltenen Enzyme mit der Zeit. Das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum ist vom Gesetzgeber vorgesehen, bedeutet aber nicht zwangsläufig daß Honig danach ungenießbar wäre. Allerdings gibt es Umstände die zum Verderben von Honig führen können, auch schon vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum: zu hohe Temperaturen, Anreicherung mit Feuchtigkeit. Dann kann er sich entmischen (Phasentrennung) und in Gährung übergehen.

Der Honig ist Ihnen zu fest?

Honig wird flüssig aus der Wabe geschleudert und je nach Sorte würde er ohne Weiterbehandlung in Form von Rührern steinhart und sehr grob auskristallisieren. Um diesem natürlichen Verhalten entgegenzuwirken wird er von mir über einen längeren Zeitraum regelmäßig gerührt und dann rechtzeitig abgefüllt. Seine endgültige Steifigkeit erreicht er dann im Glas. Wenn der Honig Ihnen zu fest sein sollte, dann können Sie den Honig im fest verschlossenen Glas im Wasserbad bei max 40°C wieder geschmeidig machen, diese neue Konsistenz behält er dann eine Weile.  Alternativ kann der Honig auch auf die Heizung gestellt werden, aber auch hier bitte nicht mehr als 40°C.

Das Honigglas ist leer...

...dann hoffe ich daß der Honig Ihnen geschmeckt hat. Gerne begrüße ich Sie und versorge Sie mit neuem leckeren Nachschub. Bitte reinigen Sie das leere Glas mit lauwarmen Wasser, dabei löst sich auch ganz einfach das Etikett. Leere Honiggläser gehören nicht in den Altglascontainer sondern zurück zum Imker, es wäre sehr schade diese Ressource Glas zu verschwenden.

Landen nur ausgekratzte Gläser im Container, so werden Bienen vom Geruch angelockt und es können schwerwiegende Krankheiten verbreitet werden. Viele Importhonige aus dem Supermarkt sind mit den für den Menschen ungefährlichen Sporen der Amerikanischen Faulbrut belastet. Werden diese Sporen von den Bienen in den Kasten geschleppt breitet sich eine Krankheit aus die oftmals nur durch das Abtöten des ganzen Volkes und der Nachbarvölker eingedämmt werden kann. Für den Imker ein finanzielles Desaster und ein drohender Existenzverlust.

Honig vom Imker oder aus dem Supermarkt?

Was soll ich als Vollblutimker hierauf antworten?! Natürlich vom Imker, denn hier kann man sicher sein ein reines Naturprodukt zu bekommen. Ich werde Ihnen keinen Mischhonig aus EU und Nicht-EU-Ländern anbieten. Und kommt es beim Honig auf einen Preisunterschied von ein paar Cent pro Honigbrötchen an?

Übrigens, Bio-Honig bedeutet nicht automatisch Honig aus Deutschland! 

Honig als Zuckerersatz:

Prinzipiell kann Honig als schmackhafter Ersatz für normalen Zucker genutzt werden. Wichtig ist zu wissen, daß ein weißer Rapshonig mehr Süßkraft als ein dunklerer Sommerhonig hat. Auch kommt man beim Süßen mit Honig erfahrungsgemäß mit weniger Honig aus. Um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu gefährden sollte auch beim Süßen der Honig unter 40°C bleiben. Der beliebte Honig im Tee ist also völlig OK, aber bitte nicht gleich beim Aufgießen sondern erst kurz vor dem Trinken.

Wie kann das Überleben von Bienen und Wildbienen gefördert werden?

Gleich vorweg, dies gilt für alle Insekten!

Achten Sie auf blühende Gärten, Steingärten sind mir ein Dorn im Auge! Der in vieler Augen perfekte Garten hat sich leider mittlerweile soweit von der Natur entfernt, daß Insekten einfach keinen Lebensraum mehr haben. Und schlußendlich werden auch andere Tiere, z.B. Vögel mitverdrängt.

Am Besten sind heimische Bäume und Gehölze. Im zeitigen Frühjahr brauchen Bienen eine gute Pollenversorgung, dies gewährleisten z.B. Krokusse, Weiden, Blausternchen, Schneeglöckchen. Tulpen und Narzissen allerdings haben für Bienen keinen Trachtwert und dienen eher dem menschlichen Auge als Gefälligkeit. Nicht jede Pflanze die blüht hat für Insekten einen Nutzen.

Bitte vermeiden Sie Insektengifte, und wenn doch unumgänglich, dann ist es sehr wichtig die richtige Dosierung einzuhalten.

Sie haben einen Bienenschwarm gesichtet?

Dann informieren Sie bitte einen Imker, denn wenn der Schwarm sich selbst überlassen wird hat er keine wirkliche Überlebenschance. Aufgrund der Varroamilben-Problematik würde dieses Volk unweigerlich spätestens im nächsten Jahr zugrunde gehen.

Was machen die Bienen im Winter?

Kürzlich wurde ich gefragt ob meine Bienen nun Winterschlaf halten würden? Nein, Winterschlaf in dem Sinne gibt es nicht. Ab August werden die langlebigeren Winterbienen aufgezogen. Diese sichern das Überleben des Volkes im Winter, sie überwintern gemeinsam mit der Königin im Bienenkasten. Wird es draußen zu kalt, so ziehen die Bienen sich in ihre Wintertraube zusammen. In dieser brutfreien Zeit wärmen die Bienen sich gegenseitig und verbrauchen hierbei sehr wenig Futter. Trotzdem muss eine ausreichende Wintereinfütterung seitens des zuständigen Imkers gewährleistet sein.